Nun ist es also doch soweit, das Krankenhaus in Reichenbach wird geschlossen.
Dazu erklärt MdL Frank Schaufel:
In Sachsen verzeichnen wir 437 unbesetzte Hausarztstellen, auch Reichenbach ist unterversorgt. CDU-Chef Merz sagte unlängst, dass wir in Deutschland Wohnungen, Schulen und Krankenhäuser bauen müssen. Von Schließungen hatte er nicht gesprochen.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach spricht offen und deutlich aus, dass wir in Deutschland mindestens 5000 zusätzliche Medizinstudienplätze pro Jahr brauchen.
Dass das Gesundheitswesen in Deutschland und eben auch in Sachsen in einer Schieflage ist, kann jeder erkennen. Die sächsische Gesundheitsministerin Köpping hatte mehrfach erklärt, dass keines der sächsischen Krankenhäuser mehr geschlossen wird, weil wir hier die Krankenhausstrukturreform, bei der allein in Sachsen zirka 50 Kliniken (von mehr als 120 in 1990 auf jetzt 78) geschlossen wurden, schon umgesetzt haben.
Schon im Dezember 2022 habe ich gesagt, dass eine Schließung des Krankenhauses in Reichenbach heute die Umstrukturierung zu einem Gesundheitszentrum morgen verbauen wird. Nach meiner Einschätzung stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Reichenbacher Klinik noch zusammen. Die Hinhaltetaktik, mit der seit Dezember 2021 eben die gesamte Belegschaft „bei Laune“ gehalten wurden ist ein komplett verantwortungsloser Umgang mit ihnen. Und sie steht im krassen Widerspruch zu den Beteuerungen der Frau Staatsministerin, die in den letzten drei Corona-Jahren keine Gelegenheit ausließ, den Mitarbeitern im Gesundheitswesen „von Herzen“ zu danken. Hatte sie mit diesem Dank die Kündigungsschreiben an die Belegschaft des Krankenhauses Reichenbach gemeint?
Wer könnte es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik jetzt verdenken, wenn sie aus Frust ob dieses Umganges mit ihnen jetzt die Branche wechseln würden?
Und noch ein Aspekt. Mit der Schließung des Krankenhauses wird es auch für die Rettungswache in Reichenbach deutlich problematischer, weil sich die Zeit vom Ausrücken zu einem Einsatz bis zur Bereitschaft für den nächsten Einsatz nahezu verdoppelt. Die Vorgabe, dass jeder Patient binnen 30 Minuten eine Notaufnahme erreicht, wird zunehmend in Frage gestellt.
Frau Staatsministerin, Herr Landrat, rekommunalisieren sie das Haus und geben Sie damit der Klinik in Reichenbach eine Perspektive und den Vogtländern Versorgungssicherheit! Frau Köpping, stoppen Sie das Kliniksterben in Sachsen!
Frank Schaufel
Mitglied des Landtages
