Seit nun fast einem Jahr ist das einst gewohnte tägliche Leben in Deutschland in Folge der Corona-Politik nicht mehr möglich. Am stärksten sind von diesem permanenten Ausnahmezustand Kinder und Jugendliche betroffen. Schulen und Kindergärten sind geschlossen und Treffen mit Freunden entweder gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Die Anzeichen, dass dies schwerwiegende Auswirkungen auf die Entwicklung junger Menschen hat, sind nicht mehr von der Hand zu weisen.
Dreh- und Angelpunkt ist hierbei die Schule, in der unsere Kinder Wissen und soziales Verhalten vermittelt bekommen. Auch wenn während der Schulschließungen Fernunterricht und Betreuung durch die Eltern möglich war, muss festgestellt werden, dass diese Form des Lernens qualitativ auf keinen Fall das Klassenzimmer und ausgebildete Lehrkräfte ersetzen kann. Wir sprechen hier auch nicht über eine kurze Zeitspanne, sondern über ein halbes Schuljahr, das ohne Präsenzunterricht in den Schulen stattgefunden hat. Es ist ohne Untertreibung eine Katastrophe! Gerade für die niedrigeren Klassenstufen, für die diese Zeit, in der das grundlegendste Wissen und die wichtigsten Fähigkeiten vermittelt werden, fast schon eine Ewigkeit her ist. Der Unterrichtsausfall wird für diese Schüler und ihr späteres Leben erhebliche Konsequenzen haben.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Diese Volksweisheit wird sich in zehn Jahren bewahrheiten, wenn wir jetzt nicht die richtigen Schlüsse aus dem verlorenen Schuljahr 2020/21 ziehen. Die Folgeschäden sind nicht zu unterschätzen. In einer jüngst durch den AfD-Kreisverband durchgeführten Umfrage bei vogtländischen Unternehmen war das mangelhafte schulische Bildungsniveau bei Auszubildenden schon jetzt eines der meistgenannten Probleme.
In der Politik ein Tabuthema und in den Familien aber Grund für rege Diskussionen! Die AfD Vogtland sieht deshalb ein normales Fortsetzen der Beschulung sehr kritisch. Diese Sichtweise wird auch dadurch unterstützt, wenn man als Eltern erlebt, mit welchen Schweinsgalopp die Lehrer den verlorenen Lehrstoff nachholen möchten. Die Kinder sind gestresst, es bleibt vom Gelernten nichts im Gedächtnis und die Lust aufs Lernen wird nachhaltig zerstört. Zwar gibt es bereits Überlegungen das Wiederholen des Schuljahrs zu vereinfachen, doch werden sich hier Probleme bei der Akzeptanz der Eltern und Stigmatisierungseffekt bei den Schülern einstellen. Dieses Thema muss in der Gesellschaft offen und vor allem ehrlich diskutiert werden.
Ein Vorschlag der AfD Vogtland an die Landtagsfraktion lautet daher, dass das verlorene Schuljahr konsequent in allen Schulformen und allen Jahrgängen wiederholt wird. Ja, dies wird eventuell ein paar logistische Probleme aufwerfen, aber hier geht es um die Zukunft unserer Kinder und dafür sollte jede Mühe in Kauf genommen werden.
Wir bieten also einen Lösungsansatz über den am Ende aber die Landesregierung entscheiden muss!
Viele Eltern machen sich um die schulische Bildung Ihrer Kinder sehr große Sorgen. Sie beobachten das Lernverhalten und die Lernergebnisse. „Wie soll mein Kind die nächsten Schuljahre meistern, wenn bereits die grundlegenden Dinge in der 1. und 2. Klasse nicht vollumfänglich gelernt werden konnten.“ Riskiert man es sein Kind dennoch in die nächste Klassenstufe zu versetzen, um in drei Jahre evtl. zu bemerken, dass die dies ein irreparabler Fehler war und dass man mit dieser Entscheidung die Karrieremöglichkeiten seines Kindes verspielt hat? Möchte man wirklich riskieren, dass sich sein eigenes Kind dumm fühlt, nur weil es später den Anschluss doch nicht schafft, obwohl die Lernveranlagungen des Kindes gut sind? Genau diese Fragen beschäftigen aktuell sehr viele Eltern und früher oder später werden sie sich dafür entscheiden, dass sie ihr Kind eigenständig ein Schuljahr zurückstellen.
Die Konsequenz hieraus wäre, dass wir nächstes Schuljahr Klassen haben, mit 40 Schülern und andere mit nur fünf Schülern. Eine Situation, die für Lehrer und Kinder nicht mehr handhabbar ist. Spielt man die Szenarien durch, kommt man am Ende nur zu einer funktionierenden Lösung: ALLE müssen ein Schuljahr wiederholen! Jede andere Lösung würde zu einem Chaos im System führen. Somit wäre nur für die neuen Kleinsten in den Kindergrippen Platz zu schaffen. Dies wäre für den Moment wesentlich einfacher zu realisieren, als wenn man auf die Schnelle viele zusätzliche Lehrer organisieren müsste. Diese Aufgabe wartet dann in ca. sechs Jahren, wenn die „Doppelgeneration“ aus den Kindergrippen in die Schulen drängen. Aber bis zu diesem Zeitpunkt kann man diese Aufgabe lösen.
Ja, für den einen oder anderen klingt dieses Szenario schlimm und vielleicht auch inakzeptabel, denn wenige Kinder konnten dank Notbetreuung durchaus eine halbwegs vernünftige Schulbildung erhalten. „Glück gehabt“ muss man da sagen, denn die Mehrzahl der Kinder hat zu Hause versucht, dem Unterrichtsstoff hinterherzuhecheln. Tränen und Wutausbrüche bei den Kindern und teils auch bei den Eltern waren oft die Folgen.
Entscheidet die Landesregierung nicht für alle, so werden viele Eltern für sich selbst entscheiden, was durchaus verantwortungsbewusst wäre!
Es darf also diskutiert werden!